Die Quelle

Ökologische Bauaufsicht
Agnes Fedl Mittwoch, 15. Januar 2020 von Agnes Fedl

Die Quelle

Das Wasser symbolisiert Leben. Fließendes Wasser im Garten belebt den „grünen Wohnraum“. Eine aus einem Felsen oder Felsformation entsprungene Quelle bietet Erfrischung an heißen Tagen. Wir beobachten, wie das Wasser aus dem Stein entspringt und wie es tanzend wieder hinunterplätschert. Die Steine glänzen, während ein Wasserschleier sie überzieht. Wir erleben den Augenblick des Hörens, des Sehens und des Fühlens.

Als ein Element von Naturräumen, sollte man die Quelle auf einem von Bäumen und Sträuchern überschattetem Platz entspringen lassen.

Damit wir das bewegte Wasser erleben können, ist es unbedingt notwendig sie in der Nähe von Sitzplätzen oder Ruheplätzen zu gestalten.

Die Quelle sollte immer in Verbindung mit anderen Elementen verbunden werden. Es könnte ein Trockenbach von der Quelle weiterlaufen, der in sonniger Lage in Gräserrabatte oder in schattiger Lage in ein Farnbeet mündet. Die Quelle kann Ausgangspunkt und Zentrum eines schotterigen Barfußpfades sein.

Als Begleitpflanzungen nehmen wir charakteristische feuchtigkeitsliebende Pflanzen, die das Element Wasser betonen und signalisieren. So können wir hier Sumpfiris (Iris pseudacorus), Sibirische Iris (Iris sibirica) Blutweiderich (Lythrum salicaria), verschiedene duftenden Sorten von Taglilien (z.B. Hemerocallis ‚Stella d’Oro), Trollblume (Trollius europaeus, Achtung, giftig!), Gelbweiderich (Lysimachia punctata) setzen. Pflanzen mit breiteren Blättern heben besonders den Charakter des fließenden Wassers hervor, wie zum Beispiel: Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophilla), Sumpfdotterblume (Caltha palustris), verschiedene Funkien-Arten (Hosta) und Goldkolben (Ligularia-Arten).

Die Gestaltung einer Quelle wirkt vielleicht etwas kompliziert, weil man den Quellstein mit einem Wasserbehälter verbinden sollte. Dieser Behälter sollte das Wasser speichern, welches für den Betrieb notwendig ist. Durch das ständige Fließen des Wassers an der Oberfläche der Steine ist die Verdunstung sehr groß. Den Wasserspeicher sollte man daher so groß dimensionieren (mind. 1 m³ Wasservolumen), dass bei stärkerer Verdunstung die Wasserpumpe immer unter Wasser bleibt und nicht leer laufen kann.

Die einfachste Gestaltungsmöglichkeit ist, wenn man eine Regenwasserzisterne umfunktionieren kann. Als erstes, führen wir eine Stromleitung zum Schacht. Wir bohren den Schachtdeckel so an, dass das Wasser von der Quelle wieder in den Schacht zurück rinnen kann. Eine Quellpumpe versenken wir im Schacht und führen die Wasserzufuhr zum Quellstein. Wir dichten einen Kreis (ca. 1,00 m Durchmesser) mit Teichfolie um dem Schachtdeckel ab, damit auch verspritztes Wasser in den Schacht zurückfließen kann. Wir legen dann den ganzen Kreis mit Rollsteinen (ab 10 cm Dm) und gruppenweise mit Findlingen aus.

Einen besonderen Effekt kann man am Abend mit der Beleuchtung des Quellsteines erreichen. Niedrige Gartenleuchten sollten zwischen den Begleitpflanzen und Kugelleuchten zwischen den Steinen aufgestellt werden.

Natürlich lassen sich auch viele andere Lösungen verwirklichen. Man könnte den Wasserschacht unabhängig vom Quellstein platzieren und den Zu- und Ablauf durch Leitungen sichern. Wichtig ist, dass der Wasserkreislauf dicht ist.

Wasser im Form einer Quelle ist pflegeleicht, da es keine Algenbildung gibt. Das Wasser fließt ständig und kühlt im Schacht wieder ab. Ihre Quelle wird so erfrischend wie eine Waldquelle, die an heißen Sommertagen zwischen den Steinen hervorbricht.

Wenn Sie Unterstützung bei der Gestaltung Ihrer Quelle brauchen, wenden Sie sich gerne an uns.

Text und Illustration:

DI Dr. Agnes Fedl

Garten- und Landschaftsarchitektin

www.gartenplanung-fedl.at

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