Wege

Agnes Fedl Dienstag, 11. Februar 2020 von Agnes Fedl

Der Weg führt uns zu einem Ziel

Wege

Der Weg führt uns zu einem Ziel.

Der Weg ist der Ort der Vorwärtsbewegung, der Fortschreitung.

Ob man alte, erprobte oder neue noch nicht ausgetretene Wege sucht, bleibt jedem selbst überlassen.

Wir gehen, unser Lebensweg führt uns in den seltensten Fällen direkt bis zum Ziel. Oft irren wir auf verwinkelten Pfaden und Begehen unwegsames Gelände. Dann kommen wir zu Wegkreuzungen mit Begegnungen und wir gehen ein Stück gemeinsam. Wir lernen viel voneinander aber dann trennen sich unsere Wege wieder. Wir finden uns oft in Sackgassen, die die Orte der Selbstbegegnung und Selbstfindung sind. Der Weg führt uns ins Dunkle, wo wir unsere Ziele fast aufgeben und nicht mehr an das Licht glauben. Und man sieht doch! Es wird hell! Unser Weg führt auf eine Lichtung! Die Farben sind klar und die Konturen scharf....

Wege im Garten sollten Abbildungen des Lebens sein. Sie sind geschlungen, selten gerade. Hier bleiben die Ziele verdeckt. Die „Kulissen“ animieren zum Erfahren und Erleben. Es sollten „Sackgassen“ mit Bänken für Rückzug und Entspannung da sein. Der Weg soll durch Schatten- und Lichtplätze führen. Es kann Abzweigungen geben. Wo sich Wege treffen, sollte man „den großen Platz für Alle“ errichten. Der Weg führt in Nischen und umschlingt eine Pflanzeninsel, weicht große Bäume und Felsen aus, klettert in die Höhe, wo er Weitblick verschafft.

Wenn die Wege gerade sind, sollten sie in kurzer Distanz zu einem Ziel führen: zu einer Bank, zur Eingangstür.

Auf geraden Wegen an deren Ende das Ziel zu sehen ist, erfährt man nichts besonderes mehr. Deshalb sollte man die Pflanzenbegleitung sehr schlicht halten. Man kann den geraden Weg mit beidseitig symmetrisch platzierten Pflanzen betonen. In den zwei gezeichneten Varianten führen kürzeste gerade Wege zur Eingangstür und zu einer Sitzbank. Durch die formale Ausrichtung erreichen wir eine optische Zentrierung und Betonung des Endpunktes. Der Eingangsbereich soll das ganze Jahr gepflegt und attraktiv wirken, daher empfehle ich hier Pflanzen mit immergrünen Blättern, und Sommerblumen zu verwenden. Der Weg wird beidseitig mit einer niedrigen Hecke eingefasst. Je nach Lichtverhältnissen könnte man eine niedrige immergrüne Berberitzen- oder Stechpalme- (wenig bis viel Licht) oder Lavendel- (viel Licht) Hecke setzen. Den Eingangsbereich betont man mit der spiralförmig eingedrehten Hecke, in deren Mitte man beidseitig ein kegelförmig geschnittenes Formgehölz, wie Eibe (Taxus baccata) oder Stechpalme (Ilex aquifolium) setzt. Nach den Sagen älterer Leute symbolisiert die Eibe die Unsterblichkeit. Die Blumenrabatte könnten den ganzen Sommer bunt sein. Eine Mischung aus duftenden Nektarspendern ziehen unzählige Schmetterlinge an: Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), Dahlien, Spinnenblume (Cleome spinosa), Fetthenne (Sedum telephium), Duftsteinrich (Lobularia maritima), Vanilleblume (Heliotropium arborescens), Zinnien, Zauberschnee (Chamaesyce hypericifolia), Männertreu (Lobelia erinus), Gänseblümchen (bellis perennis).Wenn man aber die Arbeit und den Aufwand der jährlichen Neupflanzung meiden möchte, könnte man immergrüne buntblättrige Bodendecker (zum Beispiel Kriechspindelstrauch Euonymus fort. ‚Gracilis’, buntblättrige Funkie Hosta sp., oder Taubnessel Lamium galeobd. ‚Florentinum’ in Halbschatten – Schatten) setzen. Variante: Den Eingangsbereich kann man auch ohne Blumenrabatte, nur mit einer einfachen Hecke beidseitig, gestalten!

Zu einer Lavendelhecke passen Stammrosen, als Mittelpunkt, ausgezeichnet.

Ein ganz anderes Bild entsteht, wenn man statt den Kegelformgehölzen kleinkronige Bäume nimmt: der Weg wird mit einem Baldachin aus Laub schützend überschirmt. Bestimmte Eingangsbereiche (hängt vom Gebäudestil ab), aber auch Sitzplätze lassen sich in dieser Weise verzaubern. Als Baum, empfehle ich Apfel- und Birnenbäume und ihre Zierformen, Rosenakazie (Robinia hisp. ‚Macrophylla’’ Achtung! Nicht auf windigen Plätzen!), Kugelakazie (Robinia pseudoa.’ Umbraculifera’’), Mispel, Rotdorn (Crataegus laevigiata ‚Paul’s Scarlet’). Besonders der Birnbaum könnte als schützendes Element im Garten verwendet werden: er ist Symbol für Schutz, Zuneigung und Wohlgefühl.

Ein Weg führt uns immer nach Hause. Er ist der Ort der täglichen Begrüßung und des Abschieds! Gestalten wir Ihn einladend und liebevoll!

Text und Illustration:

DI Dr. Agnes Fedl

Garten- und Landschaftsarchitektin

www.gartenplanung-fedl.at

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